Zwei Aussagen passen perfekt zu diesem Post, der wieder mal so überhaupt nicht geplant war und eigentlich auch auf den ersten Blick nicht zu meiner unsichtbaren Begleiterin passt:
1) Eine Autoimmunkrankheit kommt selten allein und 2) Du bekommst den Hund, den Du brauchst.
Ich hatte ja schon mal in „Über uns“ darüber philosophiert, das Stella, meine sichtbare Begleiterin, sicher auch eine Aufgabe zu erfüllen hat. Mit der Diagnose, die wir für sie vor kurzem erhalten haben, scheint sie sagen zu wollen: “Geteiltes Leid ist halbes Leid. Ich nehm Dir mal eine Erkrankung selbst ab.”
Lupus erythematodes
Hintergrund: Im März wurde bei mir eine Hautstanze gemacht, da ich eine ungeklärte Eosinophilie (ziemlich stark erhöhte Eosinophile im Blut) in Verbindung mit Hautveränderungen hatte. Das war rund einen Monat nach dem Ausschleichen des Kortisons. Verdacht war ein medikamenten-induzierter Lupus (Lupus erythematodes, eine Autoimmunkrankheit). Das hatte sich in den Biopsien erstmal nicht bestätigt. Geklärt wurde es nicht, es verschwand einfach von selbst.
Nun fing Stella im Juni an, an der Nase eine aufgeschürfte Stelle zu bekommen. Nebenbei bemerkt hatte das Moskito auch mal. Da ist der erste Verdacht immer, die wühlen mit der Nase oder eine Pflanze, auf die sie reagiert. Beim ersten Mal war also die Aufmerksamkeit noch nicht so gegeben. Behandelt mit Kolloidalem Silber und Kamillentee, ging es weg, um aber im nächsten Monat wieder zu kommen. Diesmal sind wir zum Tierarzt: behandelt wurde mit einer Salbe, da es ja nicht das erste Mal war in doch recht kurzer Zeit. Es wurde rasch besser. Dann wieder einen Monat später das Gleiche. Beim folgenden Tierarztbesuch wurde das erste Mal der Verdacht auf das wirklich sehr Unwahrscheinliche geäußert: Lupus erythematodes – Ja, wirklich, kein Scherz.
Die Diagnose kann nur über eine Biopsie gestellt werden, zu der Stella in Narkose gelegt werden müsste. Da es eben doch recht unwahrscheinlich war, wurde mit einer Salbe mit medizinischem Honig behandelt. Allerdings hatte sich Stella am nächsten Tag in der Box ihr Näschen blutig gerieben und deshalb ging es dann zur Tierklinik. Hier wurde unabhängig von unserem Tierarzt auch der unwahrscheinliche Verdacht auf Lupus geäußert und damit war dann klar für uns, dass wir diese Biopsie machen lassen werden. Weil so viele unwahrscheinliche Sachen lassen wir mittlerweile lieber doch abklären.
Und tja, was sollte ich sonst hier schreiben, es ist DLE – die Autoimmunerkrankung diskoider Lupus erythematodes. Eine sehr schwache Form, weil frühzeitig entdeckt. Die Bezeichung Lupus (Wolf) kommt übrigens daher, dass die Narben, die nach Abklingen der Akutphase beim Menschen verblieben sind, wie ein Wolfsbiss aussehen.
Jetzt haben wir also zwei in der Familie mit Autoimmunerkrankungen. Beide weiblich 😬 Bei Menschen gibt es die Aussage, das weibliche Individuen öfter hier schreien bei Autoimmunerkrankungen. Bei DLE beim Hund ist das wohl nicht so.
Was heißt das jetzt also nun?
Wie geht man mit einem Hund um mit solch einer Erkrankung? Ich würd meinen, möglichst normal. DLE wird durch UV-Strahlung verstärkt, deshalb sollte sie nicht bei extremer Sonnenstrahlung ihre Runden drehen. Spannend ist bei ihr auch zu sehen, dass sie bereits nach kurzer Zeit bei noch nicht mal sehr starker Sonnenstrahlung Schatten aufsucht. Es wird auch Sonnenschutz geben für sie auf die Nase.
Und DLE sollte auch medikamentös behandelt werden, in unserem leichten Fall mit einer Salbe (Protopic 0,1%) im Nasenbereich. Das Ziel ist, dass nur in der Sonnenzeit die Salbe benötigt wird. Es ist ein immunmodulierender Wirkstoff – kein Kortison – mit weniger Nebenwirkungen, der lokal das Immunsystem unterdrückt.
Auf Anraten von Stellas Züchterin haben wir auch die Näpfe gewechselt – von Metall zu Porzellan und Bambus.
Ihr seht also, es wird nicht langweilig, während ich noch mit Covid kämpfe, kommt Stella mit Abwechslung daher. Ihr ist seit dem sie den Trichter los ist, den sie nach der Biopsie tragen musste, nichts anzumerken. Hunde leben im Hier und Jetzt. Vielleicht ist ihre Aufgabe auch eine andere. Hmmm…
Quellen:
Klausner, Nicole (2022). Autoimmunerkrankung oder Sonnenbrand – der kutane Lupus erythematosus. CVE 2022. 2 (6): 1-20. Veterinär Verlag.
Löwenstein, Christine (2016). Diskoider Luxus Erythematodes. Abgerufen unter: https://hauttierarzt.de/diskoider-lupus-erythematodes/.