Vorbereitungen zur Operation

Kerstin BlumensteinAllgemein Leave a Comment

Die Entscheidung zur operativen Entfernung des Dickdarms inkl. Rektum war Anfang August gefallen. Das war dann auch der Startschuss zur Entlassung aus dem Klinikum, weil wir hatten ja jetzt einen Plan, wie es weitergeht.

Einen Termin zur OP gab es zwar noch nicht, aber die Info, dass er in der nächsten Woche stehen sollte. Im Nachhinein weiß ich, dass es ungefähr ein Monat noch sein wird.

Der Monat vor der OP

Gleich in der Woche nach der Entlassung (Woche vor OP-1) stand ein CT (Computer-Tomographie) vom Bauchraum auf dem Plan. Es ging also ab in die Röhre. Nicht weiter spektakulär, außer dass es sich während dessen so anfühlt, als ob man „einpinkelt“. War für mich ja nicht so das Problem, ich geh ja eh nur mit Pants aus dem Haus, war also gesichert auch vor Harninkontinenz. Aber es fühlt sich tatsächlich nur so an. 

Dann, eine weitere Woche später (Woche vor OP-2), gleich die nächste Untersuchung zur Vorbereitung: eine Enddarmspiegel. Das war dann die 5. Darmspiegelung in diesem Jahr (3 Koloskopien (vollständiger Dickdarm) und 2 Sigmoidoskopien (nur der Enddarm bzw. soweit, wie es möglich ist)). Bei dieser 5. ging es darum, wie weit nach unten ins Rektum die Entzündung reicht bzw. eigentlich, wo sie anfängt. Es hat sich gezeigt, dass sie ganz unten anfängt…

Aber die Spiegelung war insofern für mich noch anders, weil ich mir gedacht hab, es ist die letzte, die Du haben wirst, da könntest Du doch mal wach bleiben und im Fernsehen Deinen Dickdarm anschauen. Die Nadel für das Schlafmittel haben wir sicherheitshalber doch gesetzt, gebraucht habe ich es aber nicht. Es war ein etwas komisches Gefühl, weil ja Luft in den Darm geblasen wird. Es fühlt sich dann so an, als ob man Stuhldrang hat. Aber da in meinem Fall wirklich nur das Endstück begutachtet wurde, war die Spiegelung rasch vorbei und es war kein Problem. Länger hätte es nicht sein dürfen. Eine volle Darmspiegelung oder eine Enddarmspiegelung, bei der versucht wird, soweit nach oben zu gehen, wie es geht, würde ich das nächste Mal (was es bei mir aber nicht mehr geben wird) auch wieder nur schlafend absolvieren wollen.

Diese Enddarmspiegelung hat der Chirurg selbst gemacht und zu dem Zeitpunkt hieß es bzgl. Termin, ich bekomme einen Anruf in der nächsten Woche (Woche vor OP-3). In dieser besagten Woche kam noch kein Anruf. Der kam dann eine Woche später (Woche vor OP-4). Und dann war es irgendwie doch überraschend nur noch eine Woche.

Die Woche vor der OP

Weil genau eine Woche nach der „Woche vor OP-4“ sollte die Operation schon stattfinden.

Was tut man in dieser einen Woche? Man verabschiedet seinen Dickdarm so richtig. Man geht nochmal in sein (eher mein) Lieblingsrestaurant (Nibelungenhof in Traismauer). Man lässt nochmal die Hündin auf dem Bauch/Darm liegen. Man kämpft keine Kämpfe mit der Krankenkasse und der Pensionsversicherung. Man macht den letzten Kaiserschmarren mit Apfelmus für seinen Dickdarm. Aber man zählt im Endeffekt die Tage, weil man sich bei jedem schmerzhaften Stuhlgang denkt: „Es sind nur noch x Tage“. Und die Anzahl der Stuhlgängen hatten sich nicht verändert seit der Entlassung aus dem Krankenhaus im August – es sind immer noch täglich zwischen 15 und 25 flüssige/weiche Stuhlgänge. Das einzige Positive war, dass kein bis kaum Blut dabei war. Die Zeit haben wir also glücklicherweise verhältnismäßig gut über die Bühne gebracht, auch mit sinkendem Kortison.

Der Tag vor der OP

Und dann sind wir schon am Tag vor der OP. 8 Uhr sollte ich in der Chirurgischen Ambulanz sein, nüchtern. Es gab nochmal ein Gespräch mit dem Chirurgen, bei dem wir uns die CT-Bilder angeschaut haben. Es ist schon interessant zu sehen, wie sich der Dickdarm von gesund (der aufsteigende Teil ist bei mir noch ok) zu ordentlich entzündet verändert in diesen Bildern. Und ich bin nun noch mehr der Meinung, dass ich mit der Entscheidung zum endständigen Ileostoma richtig liege. 

Dann ging es weiter zum ersten kurzen Kontakt mit der Stomatherapeutin und als nächstes zur Anästhesie-Vorbereitung. Jetzt weiß ich, dass ich ein PDA (Periduralanästhesie) bekomme. Dabei wird ein Katheder zwischen Wirbelknochen und Rückenmarkshaut eingeführt. Darüber werden dann nach der OP die Schmerzen gemanagt. Und ich hab wieder österreichisch gelernt bzw. aufgefrischt. Ziel ist es danach, dass ich kein „bamstiges“ Gefühl hab aber auch keine Schmerzen. Für alle nicht österreichischen Leser*innen: schweres Gefühl in den Gliedmaßen, so wie eingeschlafen.

Die OP-Freigabe von der Anästhesie hatte ich in der Tasche. Weitere Anweisung waren: Essen nur bis Mitternacht, Trinken bis max. 6 Uhr. 

Zum Abschluss ging es wieder zurück zur Stomatherapeutin. Hier haben wir dann die Stelle meines zukünftigen Begleiters mit einem wasserfesten Stift markiert. Das Ziel ist, dass ich das Stoma sehe, es in keiner Bauchfalte liegt und auch bei meiner gewohnten Kleidung (speziell Hose) nicht stört. Zur Sicherheit, damit das Kreuz auch wirklich nicht abhanden kommt, gab es noch ein Pflaster drauf.

Das Kreuz der Kreuze

So und dann ging es (immer noch nüchtern) auf die Station. Es war mittlerweile gegen Dreiviertel 11. Ich hatte beim Gespräch mit dem Chirurgen schon darum gebeten, dass geschaut wird, dass ich mir am letzten Tag nicht das WC mit jemandem teilen muss. Weil schon auch der Kopf ordentlich mitspielt, wenn auch nur jemand im Bad ist. Das hat geklappt, ich bin zwar im einen Zweibettzimmer, aber für diese Nacht allein. Inklusive Blick auf die Kapelle und den alten Hubschrauberlandeplatz. Der Neue ist links neben mir. Man kann die Hubschrauber, wenn sie von Osten aus kommen wunderschön beim Einfliegen beobachten. Ich bin also nun am anderen Ende des Klinikgeländes.

Blick aus dem Fenster

Zum Mittag gab es klare Suppe und zum Abendessen ebenso aber zusätzlich noch Birnenkompottsaft. Sehr süffig am letzten Tag, aber so bleibt der Darm mehr oder weniger leer. Den letzten Stuhlgang werde ich nicht wirklich zelebrieren können, weil ich ja nicht weiß, ob es der letzte wahr.

Zur Vorbereitung der OP am nächsten Tag, soll ich mit einer speziellen Waschlotion duschen, am Morgen dann ein wunderschönes Nachthemd und noch wunderschönere Strümpfe anziehen. Ich denk, Fotos werden nicht folgen.

Nüchtern im Krankenbett

Aber sobald ich wieder fit genug bin, werde ich berichten.

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