Stuhlinkontinenz

Hilfsmittel bei Stuhlinkontinenz

Kerstin BlumensteinAllgemein Leave a Comment

Wenn man an einem Tag bis 17 Uhr bereits 19 Mal auf dem WC war und bei keinem dieser Male viel mehr als 30 Sekunden Zeit vom Merken, dass da was kommt, bis hin zum tatsächlichen Output waren, dann ist das wohl der richtige Tag, um über Inkontinenz-Produkte zu schreiben. Zu Hause trage ich sie nicht, da ist der Weg bis zur Toilette kurz genug – meistens jedenfalls. Aber sobald ich mich traue, die Wohnung verlassen, wähle ich eines dieser tollen Inkontinenz-Produkte.

Inkontinenzprodukte
Inkontinenzprodukte: von Windeln (Slip) über Einlagen mit Fixierhose bis hin zu Pants

Generell hab ich bei der Suche nach Inkontinenz-Produkten das Gefühl, dass des es immer nur um Harn-Inkontinenz geht. Die sind super saugfähig und für den Fall vermutlich alle auch super geeignet. In meinem Fall geht es um Stuhlgang und zwar weich und nicht zu wenig. Man kann sich also vorstellen, dass die Saugfähigkeit von Flüssigkeit nicht so im Vordergrund steht. Wichtiger ist das Gefühl von Sicherheit, Verhinderung von Geruchsbelästigung und eine gute Mobilität. Ich bin ja schließlich (glücklicherweise) nur außerhalb der Wohnung drauf angewiesen.

Inkontinenz-Einlagen mit Fixierhosen

Meinen ersten Versuch mit Inkontinenz-Produkten hatte ich mit Einlagen. Als Frau kennt man das Prinzip durchaus von Einlagen und Binden bei der Menstruation. Hier reden wir allerdings von einem anderen Größenkaliber.

Wenn man die Bilder sieht, kann man sich vorstellen, dass die in normale Slips nicht wirklich gut passen, deshalb gibt es Fixierhosen (oben auf dem linken Bild zu sehen). Damit werden jegliche Art von Slips, in denen man sich wohl fühlt hinfällig.

Grundsätzlich ist das Produkt ok, das Handling, wenn die Einlage voll mit Durchfall ist, ist jedoch nicht so ideal. Das Sicherheitsgefühl ist bei mir auch nicht wirklich vorhanden durch den Zweiteiler (Fixierhose und Einlage). Und bzgl. Mobilität: Ich hatte es schon mal geschrieben, ich fühl mich wie eine von den Teletubbies.

Inkontinenz-Windeln

Ja, richtig gelesen, Windeln für Erwachsene. Im Endeffekt ist es ja das gleiche Ziel wie bei Babys. Die müssen noch lernen bei Stuhl- und Harndrang die Toilette aufzusuchen. Bei mir ist da im Schub „Hopfen und Malz“ verloren.

Inkontinenz-Windel
Inkontinenz-Windel

Das ist übrigens das Produkt, was die Krankenkasse (in meinem Fall ÖGK) zahlen würde (Windeln oder Einlagen). Ich habe es ausprobiert, echt! Bei Babys übernimmt das Anlegen in der Regel eine zweite Person. In meinem Fall würde ich schon hoffen, dass ich es selbst schaffen könnte. Ergebnis des Selbstversuches: Ich hab 10 Minuten versucht das Teil so fest zu bekommen, dass ich nicht ein Gefühl von Unsicherheit habe bei Bewegung (normalem Gehen – von was anderem Reden wir überhaupt nicht). Spannend ist, dass auf der Website eines Inkontinenz-Produktherstellers die Windeln lediglich bei der Filterung nach Bettlägerig angezeigt werden. Das bringt mich schon zum Nachdenken, mein Ziel ist ja mit diesen Hilfsmitteln an Mobilität zu gewinnen. Und ja, ich hatte schon mal eine im Krankenhaus nach der ersten Stuhltransplantation um. Die hat da schon zu einem Malheur im Bett geführt. Wir reden von 200ml flüssiger Fremdstuhl, der bei der Stuhltransplantation in den Darm injiziert wurde und dann seinen Weg nach draußen gesucht hat. Also das Sicherheitsgefühl ist definitiv nicht vorhanden (nicht mal mehr im Bett liegend). Und die Mobilität ist für mich nicht existent.

Inkontinenz-Pants

Mit diesem Produkt vom richtigen Hersteller bekomm ich ein Stück meiner Mobiltät wieder. Es sind Einmalunterhosen mit entsprechender Saugfähigkeit. Auf dem Bild sieht man Produkte von zwei verschiedenen Herstellern. Beide haben die gleiche Saugkraft.

Inkontinenz-Pants
Inkontinenz-Pants

Man kann durchaus erkennen, dass das linke Produkt (Hersteller Molicare) deutlicher wie eine Windel aussieht. Das rechte (Hersteller Always) ist von eingearbeiteten Einlage nicht so breit und dadurch ähnlicher eines Taillenslips. Im Tragekomfort merkt man das auch deutlich. Der linke ist Teletubbie-Like, der rechte kaum spürbar. Auch wenn der rechte schmaler bei der Saugeinlage ist, ist die Sicherheit vollumfänglich gegeben. Mit dem saß ich schon im wahrsten Sinne des Wortes „in der Scheiße“. Das ist also mein klarer Favorit: Always discreet Inkontinenz Parts.

Ja, aber die Krankenkasse zahlt nix. Dafür müsste ich entweder eine funktionelle Einschränkung der oberen Extremitäten, eine neurologische Erkrankung oder eine Amputation mit funktionellen Einschränkungen im vergleichbaren Ausmaß zusätzlich zur Inkontinenz haben.

Da bleibt mir nur zu hoffen, dass ich sie nicht mehr lange brauchen werden. Ich habe mich nämlich für die Dickdarmentfernung entschieden. Die Vorbereitungen laufen. Es steht also ein nächster Post zum Thema Ileostoma endgültig oder J-Pouch an.

Zum Abschluss muss ich noch eins los werden: Auch wenn diese Hilfsmittel bei Stuhlinkontinenz im Idealfall helfen, die Kleidung sauber zu halten, eine Toilette brauch ich dann aber dennoch und am besten mit einer Dusche und das möglichst zeitnah. Es wär fatal zu glauben, dass mit diesen Hilfsmitteln die Stuhlinkontinenz „eh im Griff“ ist.

Quellen:
Inkontinenzversorgung (2021). Österreichische Gesundheitskasse. Abgerufen am 28.08.2023 unter https://www.gesundheitskasse.at/cdscontent/?contentid=10007.870498.
Produkte (2022). Tena. Abgerufen am 28.08.2023 unter https://www.tena.at/angehoerige-pflegen/produkte?levelofmobility=bedridden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert