Darmparasit Blastocytis hominis

Der Darmparasit Blastocystis hominis

Kerstin BlumensteinAllgemein 1 Comment

Oder auch die Geschenke meines Darmes. Ok, um nicht zu sarkastisch zu sein, sind es es eigentlich die Geschenke meiner Colitis-Ärztin zu Weihnachten und zu meinem Geburtstag gestern. Im Update des Posts über Stress hatte ich diesen Darmparasiten das erste Mal erwähnt. Da war er schon einmal verantwortlich dafür, dass wir nicht gleich von Stelara gewechselt sind. Damals hatte man eher an einen falsch positiven Befund gedacht. Zu meinem Geburtstag gestern wurde er nach so kurzer Zeit erneut nachgewiesen. Ein guter Grund sich mal ein wenig mehr mit Darmparasiten und Blastocystis hominis zu beschäftigen.

Darmparasiten – was gibt es da alles?

Generell werden mit Darmparasiten Kleinstlebewesen bezeichnet, die auf Kosten ihres Wirtes überleben. Dabei ist der Magen-Darm-Trakt ein sehr beliebter Eintrittspunkt für diese Parasiten. Und bei Menschen mit entzündetem Darm vermutlich das Paradies zum leichteren Einnisten 😉 Bekannt ist vielleicht am ehesten bei den Hunde- und Katzenbesitzern Giardia lamblia (Giardien).

Es gibt drei Gruppen dieser Parasiten: Einzeller (Protozoen), Würmer (Helminthen) und Gliederfüßler (Arthropoden). Die häufigsten Darmparasiten sind Einzeller und Würmer. Laut Dr. med. André Sommer „spielen vor allem Darmegel (auch „Saugwürmer“), die Gruppe der Fadenwürmer und die sogenannten Pärchenegel (auch „Plattwürmer“) eine wichtige Rolle. Unter den Einzellern sind Amöben, Lamblien, Kryptosporidien und Blastozysten unter den häufigsten Krankheitserregern.“

Blastozysten (Blastocystis hominis)

Und da wäre er – Blastocystis hominis – na immerhin mal was Häufiges… aber es wär ja langweilig, wenn es normal ablaufen würde bei mir. Blastozysten vorbereiten sich über verunreinigte Lebensmittel und verunreinigtes Wasser. Laut Sommer bleibt eine Infektion mit Blastocystis hominis häufig ohne Symptome. Dadurch sind in Deutschland bis zu 15 Prozent der gesunden Bevölkerung mit Blastozysten infiziert – vermutlich ohne, dass sie es mitbekommen. In Entwicklungsländern sind es etwa 30 bis 50 % der Bevölkerung.

Blastozysten werden als fakultativ pathogen eingestuft. Das bedeutet, dass der Erreger nur dann eine Erkrankung hervorruft, wenn der Wirt immungeschwächt ist. Und da hab ich dann mal wieder hier geschrien, warum denn auch nicht. Erst wenn sich die Blastozysten exzessiv vermehren können, führen sie zu einer Diarrhö (Durchfall).

Mein Verlauf

Ende letzten Jahres war es noch nicht soo extrem. Ich hatte damals von mir aus gebeten, Darmparasiten im Stuhl zu kontrollieren, weil Stella Giardien mit nach Hause gebracht hatte. Als dann aber nicht Giardia lamblia positiv war sondern Blastocystis hominis, dachte man erst an einen falsch positiven Befund. Meine Stuhlfrequenz war zu dem Zeitpunkt nicht wirklich hoch aber die Konsistenz war eher flüssig bis breiig. Vor einem Medikamentenwechsel weg von Stelara wollten wir sicher gehen und ich bekam Antibiotika für 7 Tage (Metronidazol). Mein Stuhl wurde tatsächlich sehr rasch besser und ich erinnere mich an einen Facebook-Post, in dem ich meine Freude über eine Wurst mitteilte 😅.

Gut zwei Monate später, beim Ausschleichen des Kortisons stieg meine Stuhlfrequenz auf bis zu 20 am Tag, was auch mit Erhöhung das Kortisons sich kaum geändert hatte. Durch der Kortison-Erhöhung war kein Blut mehr dabei, aber Schleim und Bauchschmerzen. Die Blastozysten waren zunächst erstmal nicht mehr auf dem Zettel, weil in der Regel (!!!!) nach einer Behandlung die Besiedlung überstanden ist – zumindest die von vor Weihnachten, wie wir jetzt wissen. Aber da die Frequenz so überhaupt nicht runter gehen wollte, wurde nochmal auf Protozoen getestet und das Ergebnis war dann nun zu meinem Geburtstag endlich da. Blastocystis hominis war also der erste, der mir gratuliert hat gestern… auf dem Klo kurz nach Mitternacht. Dafür habe ich mich dann am Abend mit dem erneuten Start des Antibiotikas – diesmal für 10 Tage – bedankt. Die Mikrobiologie im Krankenhaus geht übrigens davon aus, dass es eine erneute Infektion gab.

Quellen:
A. Sommer (o.J.). Parasiten im Darm – Ansteckung, Symptome und Behandlung. Abgerufen am 04.03.2023 unter https://cara.care/de/erkrankungen/unterbauch/parasiten-im-darm/.
Tropeninstitut.de (o.J.). Blastocystisinfektion. Abgerufen am 04.03.2023 unter https://tropeninstitut.de/krankheiten-a-z/blastocystisinfektion.
F. Antwerpers, C. Braatz, T. Freyer & S.A. Bröse (2021). Blastocystis hominis. Abgerufen am 04.03.2023 unter https://flexikon.doccheck.com/de/Blastocystis_hominis
Deutsches Zentrum für Pathogenforschung (o.J.). Pathogen. Abgerufen am 04.03.2023 unter https://www.dzif.de/de/glossar/pathogen.

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