Krankenstand Woche 5 und das CMV-Virus

Kerstin BlumensteinAllgemein 3 Comments

Die Woche 5 im Krankenstand neigt sich dem Ende entgegen und gleichzeitig muss ich seit Freitag eine Verschlechterung verzeichnen. Zusätzlich hat die eigentlich geplante Medikamentenumstellung diese Woche nicht statt gefunden. Was ist also passiert in den letzten Wochen und was hat das CMV-Virus damit zu tun?

Ergebnisse der Enddarmspiegelung

In Über Uns hatte ich die letzte Enddarmspiegelung erwähnt, die Mitte Mai gemacht wurde. Die ersten Ergebnisse zeigten eine ausgedehnte Colitis. Gleichzeitig wurden Biopsien genommen, um zu untersuchen, ob es wirklich eine Colitis Ulcerosa ist. Und – das war mir neu – gleichzeitig wurde auch auf das CMV-Virus getestet. Beim Recherchieren für den Post lerne ich, dass laut Behandlungsleitlinien die Untersuchung auf den Zytomegalievirus (oder auch Cytomegalievirus) gemacht wird, wenn es sich um einen schweren Schub handelt. Merke, liebe Kerstin: Dein Schub wurde als schwer eingestuft.

Bereits nach einer Woche war die Bestätigung der Colitis Ulcerosa mit schwerer Ausprägung da. Die CMV-Histologie lies auf sich warten. Parallel dazu wurde der Stuhl auf die häufigsten Erreger im Darm und Parasiten untersucht. Zuvor war bereits der Calprotectin-Wert im Stuhl an der Reihe. Der wird eigentlich immer vor jeder Untersuchung im Klinikum bestimmt. Der Calprotectin-Wert zeigt an, ob sich im Darmbereich eine Entzündung befindet. Der war wiedermal jenseits von 1000 mg/kg Stuhl (unter 50 mg/kg Stuhl ist normal). Bei den Erregern schlug der Sapovirus an. Dieser Virus ist ähnlich dem Norovirus, wird scheinbar nur nicht so schlimm eingestuft. Meine Symptome passten nur nicht wirklich zu diesem Virus. Bei einem Nachtest bestätigte sich dieser Verdacht auch nicht.

Zytomegalievirus (CMV-Virus)

Aber das CMV-Virus. Es gehört zu den humanen Herpesviren und war in einer Untersuchung von über 24.000 Blutspenden über 10 Jahre bei 46% der Spenden vorhanden (RKI Ratgeber, 2014). Was bedeutet, dass ein großer Teil von uns das Virus in sich trägt und auch immer wieder zum*zur Überträger*in werden kann. Es wird sogar von 60 bis 100% Durchseuchung geschrieben. Bei gesunden Menschen verläuft eine Infektion ohne Symptome oder unspezifisch (grippeähnlich, Abgeschlagenheit, Fieber). Das Virus wird demnach auch nicht untersucht und entdeckt. Bei immunsupprimierten Menschen (und da schrei ich mal wieder: Hallo!) kann es zu Komplikationen kommen und Organsysteme können geschädigt werden. Ich schreib jetzt besser nicht weiter, was alles.

Der positive Befund zum CMV-Virus hat also meine Ärzt*innen „aufgeschreckt“. In diesen Tagen hatte ich mit Kortison begonnen, der Calprotectin-Wert war wieder unten. Aber irgendwie war mein Gesamtzustand noch nicht so richtig. Jetzt musste also erstmal das CMV-Virus behandelt werden. Medikament der Wahl ist hier Valganciclovir, dass ich für 2 Wochen nehmen muss. Erstmal? Wenn ich so lese, scheint es mir, dass das eine Dauergabe werden könnte. Es wird von Präventivmaßnahmen bei Immunsupprimierten geschrieben.

Jedenfalls wurde deshalb vorerst die geplante Umstellung auf das neue Biologika verschoben. Jetzt steht an der Tagesordnung, das Virus schlafend zu legen und danach dann weiter zu schauen. Dafür muss erstmal gewartet werden, und dann in 2 Wochen wieder Stuhl (Calprotectin) und Blut untersucht. Und dann wieder warten. Kortison reduzieren. Das ist bis letzte Woche geglückt bei 25 mg allerdings wurde mein Darm wieder Stück unruhiger, so dass ich wieder eine Stufe nach oben gehen musste auf 37,5 mg. Warten ist nicht meine Stärke, schon garnicht, wenn es meine Gesundheit betrifft.

Krankenstand, was tun?

Das ist nun definitiv der längste Krankenstand meines aktuellen Lebens. Was mach ich eigentlich in der Zeit?

Ich habe in jedem Fall festgestellt, dass ich nicht „Nichts tun“ kann. An Tagen, wo „Nichts tun“ auf dem Programm steht, geht es mir deutlich schlechter. Ich denke nach… Manchmal zu viel…

Ich beschäftige mich mit meinem Essenplan und koche und backe. Unsere Küche hat ein neues Abfallsystem und die Arbeitsplatte eine neue Silikondichtung.

Ich mache mit Stella den Kurs Fit durchs Hundeleben beim HumanDog-Center. By the way: Eine ziemlich tolle Hundetrainerin hier in der Nähe.

Stella auf dem Wackelbrett
Stella auf dem Wackelbrett, Copyright: Lisa Streimelweger (HumanDog-Center).

Ich habe mich um eine Psychotherapie bemüht und sowas ähnliches wie den 6er im Lotto gewonnen: Ich habe einen Kassenplatz. Zwar in Mauerbach (40 km von St. Pölten, Auto notwendig), aber ich habe einen. Ende Juni geht es los. Die Geschichte zu Psychotherapie, Psychiater*innen, Fachärzt*innen für Psychiatrie und Psychlog*innen (ich hoffe, ich habe alle richtig geschrieben und niemanden vergessen) ist eine definitiv Eigene. Gefühlt braucht man ein eigenes Studium, um zu verstehen, wen man wann für was braucht und wo die Kasse zahlt. Das wird mit Sicherheit ein eigener Blogpost, wenn ich dann mal alles zusammen habe.

Ich beschäftige mich also mit meiner unsichtbaren Begleiterin.

Quellen:
Amedes integrated diagnostic (2017). Calprotectin im Stuhl. Abgerufen unter: https://www.amedes-group.com/fileadmin/content/Service/Fachinformationen/344653_IS_Calprotectin-Stuhl_170515.pdf

AMWF Online (2021). S3-Leitlinie Colitis ulcerosa – Living Guideline: Überprüfung 2021. Abgerufen unter: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/021-009l_S3_Colitis-ulcerosa-Living-Guideline_2021-04-verlaengert.pdf

IFM – Institut für Mikroökologie (o.J.). Sapovirus. Abgerufen unter https://www.mikrooek.de/labordiagnostik/fuer-aerzte-und-therapeuten/mikrobiota-diagnostik/enteropathogene/sapovirus-genogruppen-i-ii-iv-und-v/

Buscher (o.J.) CMV-Infektion. Facharztwissen. Abgerufen unter https://www.medicoconsult.de/cmv-infektion/

RKI Ratgeber (2014). Zytomegalievirus-Infektion. Abgerufen unter https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Zytomegalievirus.html

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